„Nichts in der Sprache ist unwichtig, ist bedeutungslos, jede noch so geringfügige Spur kann auf geheime Gesetze einer geistigen Architektur hinweisen. Sprache ist das gewaltigste Mysterium des Kosmos“.
Arnold Wadler / Sprachwissenschaftler, Jurist, Politiker, Hochschullehrer
Anmerkung:
„Auch nicht im vollwertigen Dialekt, sprich im Schwäbischen“, Wilhelm König
Schwäbisch ist ein Teil des Deutschen, so wie jeder deutsche Dialekt Teil des Deutschen ist. Das Deutsche wiederum ist Teil aller Sprachen, und alle Sprachen gehen auf eine angenommene, zum Teil auch zu belegende URSPRACHE zurück. Diese Verbindungen oder Übereinstimmungen mit anderen Sprachen – hier auch mit dem Alt-Hochdeutschen – lassen sich besonders im ursprünglichen Schwäbisch nachweisen. Diese Verbindungen des Schwäbischen zum Deutschen und zu allen Sprachen der Welt aufzuzeigen, wird künftig zu einem Schwerpunkt der Arbeit im HAUS DER MUNDART gehören. Hier kommt auch der Unterschied zur gewöhnlichen Sprachpflege zum Ausdruck, zur dilettantischen Erklärung, dass man das Schwäbische, auf welche Weise auch immer, erhalten wolle. Es ist zu beobachten, dass solche Erklärungen hauptsächlich von Leuten kommen, die weit weg sind von einem ursprünglichen Schwäbisch und in deren Wortschatz sich kaum noch Spuren der URSPRACHE finden!
Grundsätzlich gilt, dass alle Urworte einsilbig sind; d. h. aus einem Laut bestehen, der sich aus Selbst- und Mitlaute/n zusammensetzt. Bei einigem Gespür für Zusammenhänge und geschichtliche Vorgänge sowie unter Zuhilfenahme entsprechender Wörterbücher (die im Mundartarchiv alle vorhanden sind) lassen sich die alten Gemeinsamkeiten leicht aufzeigen.
Einer der Vorreiter auf diesem Gebiet war der Schweizer Arnold Wadler. Seine beiden Standardwerke („Der Turm von Babel“, 1935, und „Germanische Ursprache“, 1936) bilden zusammen mit Werken anderer Sprachforscher neuerer und älterer Zeit die Grundlage unserer eigenen Bemühungen.
Beispiel 1
Urwort “brr“
im Umgang mit Pferden für Halt; stehen bleiben
in schwäbisch und allen deutschen Dialekten
Beispiel 2
Urwort “al“
Deutsch = Tal
Schwäbisch = Daal
Englisch = valley
Französisch = Vallée
Italienisch = Val
Beispiel 3
Urwort “me“
Deutsch = Imme / Biene
Schwäbisch = Eem/e (zu Deutsch Imker)
FISCHERS SCHWÄBISCHES WÖRTERBUCH
BÄNDE I bis VI/2
14.503 Seiten
Mundartgesellschaft Württemberg e.V.
Eichbergstraße 2
72555 Metzingen
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